Von Anika Preuß
Illustriert von Tim SchäferMabuse-Verlag, 2025, 49 Seiten, Hardcover

Beschreibung
ISBN: 978-3-86321-658-0
Beschreibung
Hilfe zur Selbstständigkeit: Gemeinsam mit Lou den Einsatz von Hörgeräten üben
Lou geht in den Kindergarten, ist schwerhörig und trägt daher Hörgeräte. Im Gegensatz zu anderen Kindern aus der Gruppe oder auf dem Spielplatz. Den Umgang mit den Hörhilfen musste Lou erst lernen – nicht nur das Einsetzen und die Pflege, auch das Kommunizieren mit den Hörgeräten.
So wie Lou geht es vielen schwerhörigen oder gehörlosen Kindern. In diesem interaktiven Bilderbuch der Heilpädagogin und Förderschullehrerin Anika Preuß können betroffene Kinder gemeinsam mit ihren erwachsenen Begleiter:innen den selbstständigen Umgang mit Hörgeräten üben und so mehr Selbstbewusstsein gewinnen.
- Kinderalltag mit Hörbeeinträchtigung: Bildergeschichte und weiterführende Informationen
- Was Lou schon kann – und was noch zu üben ist: Selbstständiger Umgang mit Hörhilfen
- Ein Kinderbuch ab drei Jahren, das altersgerecht alles Wissenswerte über Schwerhörigkeit und Hörgeräte vermittelt
- Wie fühlst du dich? Mit bunten Wimmelbildern zur emotionalen und sprachlichen Förderung
- Hörfrühförderung in der Kita und zu Hause: Tipps zur Sprachförderung für Eltern und Pädagog:innen
- Die geschlechtsneutrale Geschichte spricht alle Kinder an
Selbstvertrauen bei Hörminderung stärken: Kinder wirksam unterstützen
Hörgeräte erfordern nicht nur einen regelmäßigen Batteriewechsel, auch bei der Pflege gibt es einiges zu beachten. Zusätzlich sind Überprüfungen durch Hörakustiker:innen notwendig und das richtige Einsetzen und Herausnehmen in und aus dem Ohr will geübt sein.
In diesem Bilderbuch werden Kinder spielerisch an die vielen Schritte herangeführt, die zur selbstständigen Pflege ihrer Hörhilfen nötig sind. Zusammen mit Lou ist das ein Kinderspiel!
Klappentext
„Hallo, ich bin Lou und ich gehe in den Kindergarten. Ich trage Hörgeräte, weil ich schwerhörig bin. Anziehen, sauber machen, überprüfen – mit Hörgeräten gibt es viel zu tun. Was genau? Komm, ich erkläre es dir.“
In diesem Buch für Kinder und alle, die sie begleiten, wird anhand liebevoller Bilder und einfacher Texte der kindliche Alltag mit Hörgeräten aufgezeigt. Tiefergehende Informationen für Erwachsene ergänzen die Bildergeschichte. In diesem interaktiven Buch werden hörgeschädigte Kinder zum selbstständigen Umgang mit den Hörhilfen angeleitet. Zudem helfen Wimmelbilder dabei, die sprachliche und emotionale Entwicklung der Kinder altersgerecht und spielerisch zu fördern.
Für Kinder ab 3 Jahren.
Vorwort
Liebe erwachsene Leser:innen,
dieses Buch ist während meiner Arbeit in der Hörfrühförderung entstanden.
Ich hoffe, dass es Ihnen zu mehr Selbstvertrauen und Sicherheit im Umgang mit den Hörhilfen und der Förderung eines hörgeschädigten Kindergartenkindes verhilft.
Es ist für das hörgeschädigte Kind hilfreich, wenn die aufgeführten Buchinhalte bis zum Schuleintritt erlernt wurden, aber keinesfalls zwingend notwendig. Jedes Kind lernt in seinem eigenen Tempo. Die Anregungen für eine spielerische Sprachförderung sollten daher stets dem jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes angepasst und als veränderbares Angebot angesehen werden. Geben Sie dem Kind die Zeit, die es braucht – Tage, Wochen oder auch Monate!
Noch ein Hinweis: Die grün umrandeten Infokästen im Buch richten sich an Sie, liebe begleitende Erwachsene.
Nun wünsche ich viel Spaß beim gemeinsamen Lesen und Entdecken!
Herzlich
Anika Preuß
Autoreninfos
Autorin
Anika Preuß, geb. 1985, ist Dipl.-Heilpädagogin und Förderschullehrerin. Sie lebt mit ihrer Familie im Oberbergischen Kreis und findet Entspannung auf dem Rasentraktor.
Illustrator
Tim Schäfer, geb. 1983, malt nicht nur für dieses Buch, sondern gestaltet Theaterkulissen im Rheinland. Er liebt die Natur, besonders Wildbienen und -blumen.
Rezension
Im Bereich von „Nicht taub, aber doch schwer hörend“ bleiben Kinder, deren eingeschränktes Hören und Nicht-Verstehen-Können oft nicht ausreichend erkannt wird oder als Desinteresse oder Trotz gewertet wird. Diese müssen sich zu oft unter vermehrter Anstrengung und unter Zuhilfenahme kompensierender „Ablese“ Versuche durchs Leben schlagen.
Auf der einen Seite gehören sie nicht zu den Gehörlosen, die zum Teil eine eigene Welt aufgebaut haben, zum anderen gehören sie aber auch nicht zu der Welt der gut Hörenden. Es bleibt die Versuchung, unauffällig unter Hörenden weiterleben zu wollen. Auf Dauer gelingt dies jedoch nicht, sondern führt oft zu sozialem Rückzug, mangelnder Annahme der eigenen Behinderung, möglicherweise zu Resignation oder unterdrückter Feindseligkeit, Ängstlichkeit und depressiver Reaktion oder auch zu heftig überschießenden Wutausbrüchen und dem Gefühl, die Welt habe sich gegen einen verschworen.
Bei Erwachsenen vergehen oft 2 Jahre zwischen dem Erkennen der Schwerhörigkeit und dem Beginn einer Hörverbesserung. Auch für Kinder ist der Weg bis zu einer adäquaten Versorgung ihrer Schwerhörigkeit mit Hörgeräten oft lang und beschwerlich. Dabei reicht die alleinige Verordnung von Hörgeräten nicht aus. So können Hörhilfen nur dann weiterhelfen, wenn die Kinder und ihre Eltern einen ausreichenden Umgang mit ihnen erlernen.
Hilfreich ist dabei ein Kinderbuch, das spielerisch und optisch dialogisierend auf die Kinder zugeht. Es holt die Kinder mit bunten Bildern von Hase, Katze, Maus, Hund und Frosch da ab, wo sie sich möglicherweise noch einsam und verlassen fühlen. Über die Animation mit Bildern zu den anderen 5 Sinnen schafft es Anika Preuß, Akzeptanz auch für ein Hörgerät zu entwickeln. Die Idee lautet, dass das Erkennen und Bewerten von Gefühlen zu Achtsamkeit und vor allen Dingen zu Sicherheit im Umgang mit sich selbst und anderen führt. Das hat auch positive Auswirkungen auf das selbstbewusste Tragen von Hörhilfen. Dabei ermuntern die bildlichen Anleitungen, auch Bescheid zu sagen, wenn man etwas nicht versteht und das nicht als Fehler, sondern als Mut zu klassifizieren.
Auf dem Weg dahin lädt Anika Preuß ein, aufzuschreiben, was das hörgeschädigte Kind schon kann und was es noch üben möchte. Es erklärt einfach Schritt für Schritt, wie ein Hörgerät eingesetzt und was im Weiteren beachtet werden muss. So kann auch etwa die Reinigung des Hörgerätes am Abend ebenso von der Hand gehen wie das Zähneputzen. Und weil ein Hörgerät auch immer leiden kann, gibt das Buch auch Anleitung für Dinge, die man machen, aber auch lassen sollte. Am Ende gibt es noch viele und liebevoll gezeichnete Wimmel-Bilder von Tim Schäfer, die die Sprachförderung verbessern sollen.
Hilfreich ist dabei sicherlich, dass viele Erfahrungen aus der Hörfrühförderung sowohl der betroffenen Eltern und Kinder als auch von Profis Pate gestanden haben. So ist dieses kleine Büchlein sicherlich hilfreich für Eltern und Kinder, die mit offenen, zumindest besseren Ohren durch die Welt gehen wollen.
Dr. med. H. Schaaf
Ltd. Oberarzt, Psychotherapie
Tinnitus Klinik Dr. Hesse